Viele Kolleg*innen kommen von Fortbildungen zum "kooperativen Lernen" mit zwei Beutestücken im Gepäck: dem Platzdeckchen und dem Gruppen-Puzzle.

Nun versuchen sie, denn sie sind ja Neuem gegenüber aufgeschlossen, fast jedes Thema in diese Formate zu pressen und wundern sich, dass es nicht so funktioniert, wie in der Fortbildung.

Es ist nicht erst eine Erkenntnis aus Cooperative Learning plus -und schon gar nicht aus dem dem kooperativen Lernen-, dass sich die Notwendigkeit des Einsatzes einer jeden Unterrichtsstruktur (Sie nennen es vielleicht "Methode"!) aus dem aktuellen Unterrichtsgeschehen geradezu zwangsläufig ergeben und einem weiterführenden Zweck dienen muss.
Das bedeutet: Vor der Auswahl der Struktur müssen Sie sich darüber klar sein, was Sie mit dem Einsatz dieser Struktur erreichen wollen.
Erst das (Teil-)Ziel, dann die Auswahl der passenden Struktur! Das Ziel beschreibt die Nützlichkeit der Struktur!
Um entsprechend Zeit einzuplanen, bedenken Sie, ob die Lernenden genügend Übung im Umgang mit der geplanten Struktur benötigen und besitzen. Ungeübte Teilnehmerinnen benötigen mehr Zeit!
Und drittens bedenken Sie bitte, welche Nebenwirkungen Sie möglicherweise erhalten (Wer macht mit? Wer blockiert? Und was machen Sie dann? usw.)

Das gilt inhaltlich (Stofffülle) wie im Einsatz von Arbeits-/Lernstrukturen (Methoden).
Es ist ein Irrglaube, dass eine Unterrichtsstunde mit einer fachlichen Problemstellung beginnen und mit der dazugehörenden Lösung enden muss, ebenso wie die Vorstellung, Kompetenz im Einsatz von Lern- bzw Arbeitsstrukturen zeige sich in der Fülle der eingestezten Mittel.

Vielmehr kann es sein, dass die fachliche Problemstellung erst nach Stunden zu der endgültigen Lösung führt, weil ...

• bestimmte methodische Verfahren (Literaturrecherche, Kooperationsverfahren [z.B. im fächer- oder lernortübergreifenden Lernen], Rohproduktgewinnung, Evaluationsverfahren, Präsentationsverfahren, ...) entwickelt und überprüft
• bestimmte persönliche Einstellungen und Kompetenzen entwickelt und erprobt
• bestimmte Zwischenprodukte hergestellt

werden müssen.